Donnerstag, 31. Januar 2019

Hilfe, die Kreuzfahrer kommen .... und wundersame Dinge

The Cruises are coming! Die Kreuzfahrer erobern Wellington, es wird Zeit für uns zu gehen / zu fahren, das wird jetzt echt voll hier 🤩 (gemeint sind die die zwei weißen Punkte am Hafen, hinter den Frachtschiffen) 😁

Die Westküste entlang Richtung Norden erreichen wir Otaki Beach ... und beobachten wundersame Dinge:
1. Was Kiwis unter „Gassi-gehen“ verstehen

2. Was Kiwis unter „Boot fahren“ verstehen
Die sind schon etwas seltsam hier, oder? 

3. Wie die Kiwis „Tourismus“ definieren

Und nach dreieinhalb Wochen gibt es auch bei den Travelpeppers Wundersames:
- Robert und Wasser

-Waschen eins




-Waschen zwei


Und zumAbschluss des Tages:
„Ich sach nur Wanganui“... seufz




Mittwoch, 30. Januar 2019

Whenua und die Pakehas - na ja ....

Wellington erlebte gestern wohl seinen heißesten Tag bislang, die einsetzende frische Brise der Nacht kam fast erlösend. Beim Kaffee ereilte uns die Erkenntnis, dass dennoch mit der Welt etwas nicht stimmen kann. Neuseeland importiert tatsächlich Kiwis aus Italien und die kosten trotz der aberwitzig weiten Reise nur ein Drittel der hiesigen Früchte. Das ist krank. Und doch passt es auch hierher.

Im Te Papa Tongarewa, dem Nationalmuseum Neuseelands, erfährt man so Manches über die Māori-Vergangenheit des Landes und natürlich fehlt auch der kritische Blick auf die Besiedlung durch die Europäer nicht. Pakehas heißen sie hier.


Was die Pakehas mit diesem Land angestellt haben, das scheint auch krank. Von ehemals 1,2 Millionen Hektar Kauri-Bäumen sind bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts noch 80.000 geblieben ... 6,7 Prozent. Fast alles wurde binnen achtzig Jahren in Farmland für die Siedler umgewandelt. Dabei haben die Maori einen wunderbaren Leitsatz: „What is given by the land should return to the land“.

Whenua bedeutet Land und Plazenta zugleich und zeigt die Verbundenheit. Menschliche Wesen entstammen der Erde und wurden gemacht von Papatuanuku, der Mutter Erde. Das erste menschliche Wesen, geformt aus der Erde, ist bei den Maori bezeichnenderweise eine Frau gewesen. Was die Pakehas aus Whenua so alles gemacht haben und wie sie mit ihm umgegangen sind, dem Land, darf als fragwürdig angesehen werden. Wir haben hier heute eine Menge gelernt.

Aber touristisches Standardprogramm war natürlich auch dabei.


Die Stadt ist San Francisco zumindest in Teilen von der Topographie her durchaus ähnlich, vielleicht hat sie auch deshalb ein Cable Car. Mit dem sind wir vom Botanischen Garten wieder in die City runter. 

Ach ja, Botanischer Garten. Wir lieben ja sowas. Frau Travelpeppers blumiges Wesen und Herrn Travelpeppers blumige Sprache mögen der Auslöser sein, wer weiß. Doch statt Blüten und Bäumen zeigen wir euch heute mal die Verknüpfung zur Kunst. Im Park gibt es nämlich einen Skulpturen-Weg. Die erste Skulptur nennt sich „Ruderstein“ und symbolisiert die Abwendung vom Bekannten (Schwarz) hin zum Neuen (Hellen, Bunten) durch die Zone der Ungewissheit, durch die gelenkt werden muss.





Es war ungemein anregend. Und mit dem letzten Kunstwerk für heute lassen wir den Blog des Tages ausklingen. Morgen verlassen wir die Hauptstadt, nehmen den Eindruck einer sehr lebendigen, teils auch schrägen, in jedem Fall aber sehr engen Stadt mit. Sobald es auf die Hügel geht, nimmt der Wahnsinn geparkter Autos seinen Lauf. Dagegen ist in Downtown richtig Platz. Noch schwächer als die Kölner Verkehrsbetriebe sind die Erläuterungen von Wellington-Transport an seine Gäste, aber um Lichtjahre schöner dagegen das Hafenviertel.

Und nun zur letzten Kunst aus dem Botanischen Garten. Kennt ihr Treppenrätsel? Am Beginn und am Ende der Treppe steht jeweils ein Wort. Die Stufen dazwischen sind leer. Auf ihnen darf nur jeweils ein Buchstabe des vorhergehenden Wortes verändert werden. Die Treppe im kleinen Film startet mit dem Wort „BODY“. Seht selbst, was daraus wird ...


Dienstag, 29. Januar 2019

Wellington ist weg!

Gegen acht Uhr morgens ist vom gestrigen glitzernden Wellington NIX geblieben: Wellington ist weg! Und heute sollen es 27 Grad werden???


Gegen zehn zeigt die Sonne, was sie kann:


Einer Tradition auf unseren Reisen folgend, besichtigen wir das Parlament ... und sind zum ersten Mal enttäuscht: der Film zu Beginn (ca. 7 Min.) ist für uns informativer - weil verständlicher - als die anschließende 50 Minuten dauernde Guided Tour. Umpf! 🤔 Nun ja, immerhin haben wir das Ganze von innen gesehen 🙏.


Ebenfalls einer Reise-Tradition folgend, bewegen wir uns per ÖPNV, diesmal mit dem Bus, durch die Stadt. Das ist bei mittlerweile annähernd 30 Grad deutlich entspannter als zu Fuß. Ohne
es zu wissen (unser B&B Host Peg klärt uns später auf), wandeln wir auf den Spuren von Harry und Megan auf ihrer Neuseeland-Reise: wir landen im Maranui-Café in Lyall Bay im Süden des Stadt.🤩


Auf dem Rückweg erleben wir die Freizeitgestaltung hier in Wellington an einem sommerlichen Dienstagabend.





Montag, 28. Januar 2019

Gegrillt und gepökelt - der Inselwechsel

Der Fährhafen in Picton liegt schön sonnig. Wer könnte das besser wissen als die Blechschlange in Reihe 11? In der Schlange, die bei der Verlosung der Boarding-Reihenfolge den Gesetzen von Mister Murphy folgte, steht man lang und stabil in freier Fläche. Um dann doch irgendwann auf die Kaitaki zu rollen, eines von drei Fährschiffen der Interislander-Company. Wir waren gar, als wir einfuhren in den Schiffsbauch.

Der erste Teil der Strecke führt durch den Marlborough Sound ... sehr malerisch wieder einmal.



Und dann plötzlich ... offene See! Das Wetter ändert sich schlagartig.


Teile von Travelpepper macht dies sehr misstrauisch. Versteht der Kapitän sein Fach? Werden auf Backbord schon Rettungsboote zu Wasser gelassen, während man Steuerbord noch bewusst ahnungslos lässt? War da nicht inmitten des Nebels ein apokalyptischer Reiter zu sehen? Noch scheinen alle sorglos, aber einer ahnt schon mehr ...


Dass doch alles gut ausging, darf vorausgesetzt werden, wer könnte sonst den Blog schreiben? Von der Gischt gepökelt und glasiert mit einer Schicht Sonnenschutzmittel sind wir in der Hauptstadt von Bord gegangen. Nordinsel, wir kommen!!!

Ach ja, von der Terrasse unseres B&B in Wellington auf dem Mount Victoria schauen wir so auf die Stadt. Bis morgen dann 🙋🏻‍♀️🙋🏻‍♂️




Sonntag, 27. Januar 2019

Das Zentrum und der Sound von Charlotte


Aus der Filmhistorie ist bekannt, dass Mittelerde in Neuseeland liegt. Für Tolkiens Hubbels und Hobbits haben wir keinen Blick übrig, die sind uns egal. Aber dem Ausflugsziel des Mittelpunktes von Kiwi-Country sind wir gefolgt. Wobei das gar nicht so leicht war. Standen wir doch vor diesem Schild:


Wer würde nicht ins Tal mit dem Cocktail gehen wollen, noch dazu bei wesentlich kürzerer Entfernung? Wir rangen mit uns, aber es war bereits über 30 Grad heiß am Vormittag und nach dem Walk waren ja auch noch 150 Kilometer zu fahren. Aus Vernunftsgründen stiegen wir also nicht ins Tal, sondern auf einen Hügel bei Nelson, der die Staatsmitte sein soll. Über die Berechnungsmethoden gibt es Diskussionen, die wir gerne annehmen, aber erst nach der Reise 😉. Einstweilen der „Beweis“, dass wir oben waren und wie Nelson und seine Bucht ausschauen.




Unsere letzte längere Etappe auf der Südinsel führte uns anschließend entlang des Queen Charlotte Sound. Das Meer begibt sich hier durch die Berge auf einen Inlandsausflug und ist, von unten wie von oben besehen, betörend schön. Jede Menge Stellen, die zum Anhalten einladen und dazu, sich die Objektive wund zu schießen.





Am Abend in Picton eine Szenerie, die uns gleich mehrfach beschäftigt hat. Das Hafengebiet ist nicht nur für den Fährverkehr da, sondern auch Naherholungsgebiet für die Menschen. Hier die Szene, die sich uns bot, betrachtet von einer Bank, die für uns bereitstand:


Die Rasenflächen werden gerne und ausgiebig genutzt, vorne rechts grillte eine Familie. Als wir zurück ins B&B aufbrachen, da waren sie auch weg und nichts erinnerte daran, dass sie dort gewesen sind. Warum sieht es in deutschen Grünanlagen eigentlich immer wie nach dem Karnevalszug aus, weil jeder seinen Kram einfach in die Gegend schmeißt? Wir erinnern uns an den Satz aus Singapur, der offenbar auch hier gilt: „Leave nothing but your footprints“. Viele daheim müssen das noch lernen.

Es war unser letzter voller Tag auf der Südinsel. Schon seit Monaten betete der ungläubige Mister Travelpepper für gutes Wetter bei der Überfahrt nach Wellington. Es scheint, als sei sein Flehen erhört worden. Bei Sonne und leichter Brise werden wir morgen durch den Marlborough Sound und die Cook Strait gleiten. Der Süden war ein Traum. Möge er sich im Norden fortsetzen.


Samstag, 26. Januar 2019

Tourismus auf Neuseeländisch

Unser Tag im Abel Tasman NationalPark: Wir machen eine Bootstour.
Ja, die Kiwis mögen es zügig 🛥

Unser Ziel: Awaroa Bay, ein Touristen-Hotspot

Für alle, die einen derart menschenleeren Strand nicht glauben können, hier noch der Video-Beweis:



Wochenendgestaltung bei den Kiwis:

Humor der Kiwis:

Und noch zwei Fotos zum Seufzen

Morgen starten wir über Nelson nach Picton, um am Montag die Fähre zur Nordinsel nach Wellington zu erreichen.
Voraussichtlich werden wir auf der Südinsel 3.300 km abgecruist haben.



Freitag, 25. Januar 2019

Immobile Attraktionen

Wer hätte angesichts der spektakelträchtigen letzten Tage gedacht, dass es mal einen geben könnte, an dem es zu Beginn des Postings schwer sein könnte, etwas Berichtenswertes zu finden. Heute war dem so. Der Tag an sich ist schnell zusammengefasst: aus der Nähe von Westport sind wir in die Nähe von Nelson gefahren, weiterhin also auf der Südinsel unterwegs. Eine Robbenkolonie haben wir eine Weile betrachtet, auf irgendeinem Lookout gestanden, dessen Name ein Haltbarkeitsdatum von wenigen Stunden hat (zu wenige für diesen Blog) ... na, und dann waren wir nach gut drei Stunden Fahrt halt am neuen Ort. Solche Tage muss es bei sechs Wochen in einem Land ja auch mal geben.

Die Attraktionslosigkeit der Etappe verschafft Gelegenheit, mal andere Dinge zu beleuchten und gerade heute ist der beste Moment dafür, denn ohne eine echte „Rangliste“ aller bisherigen Unterkünfte erstellen zu wollen, so lässt sich doch sagen, dass die von gestern und heute schon weit oben dabei sind. Lage, Komfort, die Freundlichkeit der Gastgeber, all das spielt mit hinein (den Preis können wir nicht beleuchten, bleibt der für das einzelne Haus ja unsichtbar, weil wir für die Reise im Ganzen bezahlt haben).

Die Birds Ferry Lodge nah bei Westport liegt knapp zwei Kilometer von der Straße entfernt im Nichts und doch auf einer Anhöhe. Auf dem Gelände kann man zwischen sieben Teichen spazierengehen und sieht durch eine bewaldete Mulde zum Meer hinüber. Die Brandung ist auch nachts zu hören und der Sternenhimmel der Südhalbkugel ist weitab jeder Vorstellungskraft, denn man sieht gewiss hundertfach besser als daheim. Wer will, kann in der Lodge übrigens mit Meerblick im Jacuzzi bubbeln.


Noch schöner aber ist die Art, wie man von Andre (einem in Südafrika geborenen Kiwi mit Schweizer Pass) und Allison (einer Schottin mit inzwischen 16 Jahren NZL-Erfahrung) empfangen wird.


Und genau in dieser Art verläuft dann auch der ganze Aufenthalt. Herzlich, zugewandt und unglaublich freundlich, vom großartigen Futter mal abgesehen.

Nicht anders dann seit dem Nachmittag, als Marion uns im Clayridge House in Ruby Bay begrüßte. Und auch hier kann man von der Terrasse das Meer sehen.


Soll heißen, uns geht es auch abseits der ganzen Panoramen und Sehenswürdigkeiten gut. Das Reisebüro hat feine „Hütten“ ausgesucht 😎.

Zum Abschluss noch etwas, das heute beim Blick auf die Flasche ins Auge fiel. Als dieser Blog ins Leben gerufen wurde, verwendeten wir für ihn - unter anderem - eine Wortschöpfung des Herrn Sternenfeld aus Witten. Da Neuseeland der Antipode zu Deutschland ist, wenn man quasi einmal durch den Erdball sticht, nannte er das Land Antipodien. Und als heute das Mineralwasser an den Tisch im Restaurant gebracht wurde, da schien es so, als wüsste man im Lokal genau, was man uns zu servieren hätte. In dem Sinne ... Prost!




Donnerstag, 24. Januar 2019

Ticket to heaven

Nach dem gestrigen Tag, was kann da heute kommen? Die Fahrt von Fox Glacier nach Westport und ... genau: weniger Regen! Oder: gar kein Regen


Noch besser: Sonne

Zwischendurch: interessante Streckenführung


Noch viel besser: die großartige Westcoast-Kulisse mit den Motukiekie-Rocks und - wie könnten die hier fehlen - den Pancake-Rocks


Als Tagesabschluss erwartet uns das Paradies 🤩 unser „Ticket to heaven“



Müßig zu erwähnen, dass wir heute so 18 / 19 Grad hatten. 😎😎😎😁




Mittwoch, 23. Januar 2019

Warum der Regenwald heißt, wie er heißt

Unseren überschlägigen Berechnungen zufolge fallen auf der Erde täglich rund drei Billionen Kubikmeter Regen. Unseren noch viel überschlägigeren Berechnungen zufolge ist heute rund ein Drittel davon allein an der neuseeländischen Westküste der Südinsel niedergegangen. Von Wanaka aus, vorbei an den Lakes Hawea und Wanaka, bis zum Beginn des Aufstiegs zum Haast Pass hat uns das Wetter noch verschont, aber dann gab es volle Möhre aufs Dach. In völliger Verkennung drohender Gefahren rückten wir unbeschirmt zu den Blue Pools aus und erreichten diese über eine schick wackelige Drahtseilbrücke auch.


Wie die Protagonisten aber nach Rückkehr nach nur einer halben Stunde aussahen, das ersparen wir der Weltöffentlichkeit. Schmatzende Schuhe, durchgeweichte Gewänder ... nichts, was man bei weiterer Fahrt von über zwei Stunden noch am Leib haben möchte! Eine Hälfte von Travelpepper wagte sich dennoch für die Thunder Creek Falls nochmals durch den Wald.


Doch danach wurde alles noch schlimmer ...


Nun, der Küsten-Regenwald der Westcoast gehört zum Welt-Naturerbe der UN. Seit heute wissen wir aus sehr direktem Erleben, warum der Regenwald heißt, wie er heißt. Aber hätte er das derart deutlich erklären müssen? Das weite Tal des Haast River, die Küste der Tasmanischen See, der Blick auf den Aoraki/Mount Cook von der Westseite aus, überhaupt die Berge am Meer ... alles gewiss spektakuläre Ansichten, aber da war nur Wasser. 

Teile der Mannschaft begannen bei schwindender Hoffnung, Testamente zu verfassen, überhaupt war es mit der nervlichen Verfassung aller Teilnehmer nicht zum Besten bestellt, aber schließlich gab es drei Dinge. Ein trockenes Zimmer im Misty Peaks B&B, ein freudvolles Abendessen im Cook Saddle und die Webseite von Meteo-NZL. Wenn die Nacht vorüber ist, dürfte das Ärgste überstanden sein. Jeder Kilometer nordwärts verspricht Besserung.