Donnerstag, 28. Februar 2019

Hitzeschlacht nach Zeit-K.O.

Was es jetzt genau gewesen ist, das uns beiden gestern den K.O. versetzt hat, das wissen wir nicht. Wir waren ja ganz froh, Auckland und vor allem den blöden Flughafen hinter uns zu lassen, aber der Preis war halt auch ein Jetlag und die immer noch krasse Schwüle hier in Singapur. Gestern Abend ging jedenfalls nix mehr in Sachen Blog, da war nur noch Koma im klimatisierten Hotelzimmer.

Für uns ist das gerade alles irgendwie unwirklich, dass die Reise zu Ende geht. Dieser Moment, in dem alles Erlebte an der gefühlten Schwelle vom Jetzt in die Vergangenheit steht, dehnt sich in den letzten Stunden hier in Südostasien spürbar. Ein Eintauchen in die Welt daheim erscheint ebenso undenkbar wie vor acht Wochen der Gedanke, nach zwölf Stunden Flug irgendwo im tropischen Asien zu sein. Es bleibt dabei, dass wir erst daheim mit ein wenig Abstand bilanzieren können und werden, aber ein Gefühl ist schon jetzt da, das sich nicht verändern wird: Dankbarkeit. Wir durften das alles sehen und erleben. Und als hätte Singapur das geahnt, haben sie uns das Bild dazu auf der Straße gegeben: Schwein gehabt!



Natürlich hat das mit dem gerade begonnen Jahr des Schweines zu tun, dessen Beginn die Chinesen kürzlich feierten, aber für uns passte es trotzdem. Welch ein Glück haben wir, hier und in Neuseeland gewesen zu sein.

Über all die Dankbarkeit hatten wir natürlich auch noch Besichtigungsarbeit zu leisten. Gestern vor allem aus diversen Hop-on-Hop-off-Bussen, weil wir uns vor Müdigkeit lieber durch die Gegend fahren ließen. Hier ein paar Eindrücke aus dem Doppeldecker-Bus heraus:




Heute waren wir dann wie bei einer thermischen Herausforderung unterwegs, um bei 31 Grad und gefühlten 147 % Luftfeuchtigkeit ein architektonisches Meisterwerk zu erkunden: die Henderson Waves Brücke. Es ist eine Fußgängerbrücke, die zwei Parks miteinander verbindet. Und auch die Aussicht von der Brücke auf die Stadt ist wieder mal der Hammer.





Und dann kam noch eine besondere Fahrt dazu, sozusagen die Luftfahrt des Tages! Mit der Seilbahn ging es vom Mount Faber hinüber zur Amüsier-Insel Sentosa. Die ist in ihrer Künstlichkeit kaum für uns attraktiv gewesen, aber die Fahrt bot schon tolle Aus- und Einsichten. Damit wollen wir es für heute dann auch bewenden lassen. Ein letzter Eintrag aus Südostasien kommt dann morgen noch vom Flughafen, bevor wir ins Fluggerät gen Deutschland steigen.







Dienstag, 26. Februar 2019

Last minute(s)

Nun sind sie tatsächlich da, die letzten Minuten in Kiwi-Land. Es geht auf Mitternacht zu und wir warten auf den Nachtflug nach Singapur. Reichlich Zeit, diesen finalen Tag unserer Rundreise in Neuseeland zu beleuchten. By the way: so was wie ein Gesamt-Fazit werden wir erst später ziehen, wenn wir wieder daheim sind.

Nach all den Baustellen, dem unentwegten Lärm und Dreck, den Auckland für uns so prägte, wollten wir es wissen, ob es da auch eine andere Seite gibt. Und tatsächlich ... im Coyle Park ist sie uns begegnet. Der Wahrheit halber sei erwähnt, dass im Hintergrund des ersten Bildes selbstverständlich Baumaschinen wummerten. Trotzdem ist die Ansicht eine andere als bisher ...


Und nur wenige Meter von diesem Punkt entfernt steigt man ein paar Stufen hinunter, ist den Maschinen doch entkommen. Ein lauer Wind weht, sanftes Plätschern streichelt die Ohren und die Hoffnung wird erfüllt, dass auch in dieser Stadt ein paar Flecken existieren müssen, an denen die Spannung stetigen Wirtschaftswachstums mal vergessen werden kann. Idylle unweit des Wahnsinns.


Zu dieser Zeit waren wir übrigens bereits obdachlos! Kein B&B mehr, nix Hotel! Nur noch unser Auto als letzte Zuflucht! Aber da noch so viele Stunden drin hocken, das war auch keine Option. Also noch mal Kultur, quasi auf den letzten Metern. Im Auckland Museum geht es ganz viel um die Beteiligung des Landes an diversen Kriegen, insbesondere den Weltkriegen. Aber es geht auch um die Maoris und um Naturkunde und Vulkanismus.

Das Ding mit den Maori haben wir nur zum Teil verstanden. Es hat pausenlos den Anschein, als ginge es den Ureinwohnern vornehmlich um das Herausstrecken der Zunge. Aber es erschließt sich einfach nicht, ob sie gerade runter gestreckt gehört, wann nach links und wann nach rechts weg?




Was ließen sich für letzte Bilder finden. Vom superdreckigen Auto etwa, das wir nach 7.100 Kilometern wieder in die Obhut des Vermieters zurückgaben. Vom Flughafen in Auckland etwa, den wir bei genauer Betrachtung nicht minder blöd finden wie den größten Teil der Stadt auch. Nein, auch das Bild der schon auf das Einsteigen hindämmernden Misses Travelpepper passt nicht hierher, deren Vitalität um diese Uhrzeit für gewöhnlich der einer gelesenen Buchseite entspricht, die man vor einer Viertelstunde umblätterte. Nein, das letzte Bild aus Neuseeland soll eines sein, das uns mit der hiesigen Kultur verbindet. Denn wir beide fürchten, das wir in den letzten Wochen etwas zugenommen haben.

Auf bald, dann wieder aus Singapur!



Montag, 25. Februar 2019

Eiskalter Start, versöhnliches Ende


Fangen wir doch mal mit dem Schönen an. Perfektes Licht für den ersten Blick hinaus in die Bucht von Russell. Das Meer hat seine ihm eigentlich ureigene Farbe zurückgewonnen.


Was so malerisch aussieht, das ist aber nur die eine Seite der Medaille. In der Villa Russell wird im Sommer das Frühstück auf der Veranda serviert und Sommer ist, wenn‘s im Kalender steht! Bei 14 Grad und lebhaftem Wind weht es einem dann beinah das Müsli vom Teller, aber wenn die Gastgeber in kurzen Hosen und barfuß servieren, da wirft man dann verschämt den Schal hinter sich, reißt die Pudelmütze runter und setzt sich auf die Handschuhe. 

Wie auch immer ... bei der Abreise aus der Bay of Islands umweht uns auf der Fähre nicht nur der Wind, sondern auch der Gedanke, dass wir hier noch etwas hätten bleiben können. Aber der Zeitplan sieht heute was Anderes vor. Am Strand von Orewa machen wir eine letzte Mittagspause an einem der Beaches, die wir so lieben gelernt haben.


Von hier aus sind es nur noch vierzig Kilometer bis zum Sky Tower von Auckland, an dessen Fuß wir die letzte Nacht in einem neuseeländischen Bett verbringen. Also, nicht an dessen Fuß, sondern in einem Hotel daneben (kleine Klarstellung für die pingeligen Leser 😉). Schaut so vom Hotelzimmerfenster im 16. Stock aus:


Und so dann von der anderen Seite:


Es ist die orange Front in der Bildmitte, die das zum Sky City gehörende Grand Hotel ziert. Aus rund 200 Metern hat man den passenden Überblick und diese Perspektive versöhnt uns ein wenig mit dieser Stadt, die uns beim ersten Kontakt außer den Baustellen und dem Lärm nicht so viel gesagt hat. Aber wer über den Dingen steht, der hat den nötigen Abstand.

Die Bilder vom Sonnenuntergang und der Stadt und von zwei vergnügten Beobachtern bilden den Abschluss. Uns bleibt noch ein einziger Tag in diesem wunderbaren Land. Schon ein etwas seltsames Gefühl nach all den Wochen ...






Sonntag, 24. Februar 2019

Die Wetter-Hoffnung lebt!

Der Morgen kommt noch etwas trüb daher. Das hält den auf Sommer programmierten Kiwi nicht davon ab, uns das Frühstück bei gefühlten 15 Grad (Einschätzung von Mister Travelpepper) auf der Veranda zu servieren (in T-Shirt, Shorts und Barfuß ... nicht Mister Travelpepper!!! 😁).
Nachdem uns der Kaffee gut durchgewärmt hat, nutzen wir das Wetterschwächeln für eine touristische Pflicht der etwas anderen Art: das Entleeren des Mietautos und das Befüllen der Koffer 🤪. Nach sechs Wochen im „Kleiderschrank auf Rädern“ und dem Kauf diverser Mitbringsel ist das keine leichte Aufgabe 🙃.
Irgendwann sind wir soweit... und das Wetter auch.

Die Szenerie am Long Beach von Russell versöhnt uns mit den vergangenen Tagen.


Abendessen im Bayside an der Promenade.


uuups, ein weiterer Schauer kündigt sich an:


Der Spuk ist aber nach ein paar Minuten schonwieder vorbei.


Morgen geht es zurück nach Auckland.

Samstag, 23. Februar 2019

Der Fluch des Besonderen


„Also, Russell im Regen zu erleben, das Vergnügen haben nicht Viele!“ Steven, unser Gastgeber, hat sich im Schönreden versucht. Wir stehen gemeinsam auf der überdachten Veranda, er guckt cool in den pladdernden Regen, Mister Travelpepper eher gequält. Diese meteorologischen Besonderheiten hatten wir auch schon auf der Südinsel zwischen Wanaka und dem Fox Glacier, aber auch am Eastcape der Nordinsel an der Anaura Bay. Wir müssen noch lernen, sie als eine Gabe zu sehen, die uns zuteil wird. Also, wie schön ist doch das Grau:


Es sind übrigens immer noch die Überreste des Zyklons, die über uns kreisen. Gekreist ist auch ein Hubschrauber und zwar über dem Highway 12. Zwanzig Kilometer hinter Rawene, wo wir glücklich unsere ebenerdige Nass-Mansarde verlassen haben, erwischte uns eine Vollsperrung der Straße. Schon wieder was Besonderes! Dreißig Zusatzkilometer durch die neuseeländischen Karpaten auf schlidderig angefeuchteter Gravelroad ... ich hab es von der Seite genau verfolgt, welch Genuss das für Misses Travelpepper am Steuer war.

In Kerikeri hätten wir fünf Wasserfälle zur Auswahl gehabt. Gefunden haben wir keinen. War irgendwie nicht unser Ort. Kurze Zeit später, bei den Haururu Falls, da mochte die Misses nicht mal mehr aussteigen. Drum hab ich das Beweis-Foto für „Unseren täglichen Wasserfall gib uns heute“ halt alleine gestemmt.


Die Welt könnte so schön sein. Wir hatten uns grad wieder gefangen, lächelten auf der Fähre hinüber nach Russell sogar gemeinsam in die Kamera.


Und dann kommen wir an unserem letzten B&B in NZL an, alles ist netter und schöner als in Rawene. Wir hatten gerade begonnen, die Ruhe und den Platz zu genießen, da bellt es draußen. Die tuberkulösen Holländer, deren Nachbarschaft wir schon die letzten zwei Tage erdulden mussten, sind uns die hundert Kilometer hierher gefolgt, um direkt im Zimmer nebenan einzuziehen.

Der Fluch des Besonderen ... das müssen wir wohl noch verinnerlichen. Einstweilen tat es auch ein Bier. Bis morgen ... vielleicht gewinnen wir ja die 5.000 Dollar. Prost!


P.S.: Die Hoffnung auf schönere Fotos aus der Bay of Islands ist nocn nicht erloschen. Einen Tag haben wir ja hier noch.

Freitag, 22. Februar 2019

Paddel und Murmeln

Alles gut!
Die Ausläufer des Zyklons waren zum Glück nicht so heftig, wie angesagt. Geregnet hat es zwar, aber Paddel brauchten wir dann doch nicht und unser Hüttchen musste auch keine Schwimm-Qualitäten beweisen.
Der Ausflug zum Cape Reinga, wo Tasman Sea und Pazifik zusammenfließen, schien uns für diese Wetterlage dennoch zu ambitioniert (3:30 h eine Strecke).
Wir haben uns die Wairere Boulders angeschaut. Diverse Walks führen teilweise unter den großen Felsbrocken durch. „Easy Walks“ nennen Sie das hier .... na ja, Ansichtssache 😉.
Insgesamt wirkt das Areal, als hätten Riesen vor Jahrtausenden mit Murmeln gespielt und anschließend nicht aufgeräumt 🙃.





Donnerstag, 21. Februar 2019

Klopf auf Holz

10:07 Uhr und die Flucht aus der Stadt beginnt. Nochmal vorbei an den ganzen Baustellen von Downtown. Irgendwann sogar auf einem Stück fünfspuriger Autobahn! Sind wir so frei zuzugeben, dass wir das in Kiwi-Land für unmöglich gehalten hätten. Aber in Auckland und Umgebung muss man halt anders rechnen. Noch eine halbe Stunde später bewundern wir den Stau stadteinwärts.


Wir bleiben unserer Linie treu und halten Kurs. In Matakohe erst wird wieder gestoppt. Wir haben das Bernsteinzimmer gefunden!!! Es befindet sich im Keller des Kauri-Museums.


Das viele „Gum“, wie sie es hier nennen, ist der Nugget des kleinen Mannes, das Harz des Kauri-Baums, um den es im Museum geht. Sie verraten alles zum Holz, der Verarbeitung, aber auch zur Gewinnung. Teilweise hat man es nämlich nicht gefällt, sondern beim Trockenlegen irgendwelcher Sümpfe gefunden. Hier im Museum gibt es Stücke von über 800 Jahren Alter. Stehst mit offenem Mund und Ehrfurcht davor.


Insbesondere die dem Tischlerhandwerk verbundene Misses Travelpepper bewundert immer wieder mit einer Mischung aus Respekt und einem Zischen durch die Zähne die aus Kauri entstandenen Produkte.


Zum Rest des Weges der heutigen Etappe braucht es wenig Worte. Das Nest, in dem wir jetzt hocken, heißt Rawene. Das sei vor allem erwähnt, weil es der letzte unserer Reise sein könnte, falls wir morgen aufs offene Meer hinaustreiben und kein WLAN mehr haben sollten. Das ist zwar eigentlich weit entfernt, aber wer weiß, was zwanzig Stunden Dauerregen so vermögen. Ein indonesischer Zyklon hat zwar seinen Wind verloren, kommt aber jetzt zum Wasserlassen nach Neuseeland. Die Holländer nebenan haben schon TB, jedenfalls klingen sie so. Drückt uns die Daumen, dass wir ein Übermorgen ohne Seuchen und mit trockenen Füßen haben.




Mittwoch, 20. Februar 2019

Downtown Auckland - na, vielleicht später wieder

... es sei denn, jemand steht total auf aufgerissene Straßenzüge, Neu- und Umbauten an jeder Ecke. 👷‍♂️🚜🏗🔨
Sie bauen hier die City Railway - den Kölner Lesern schwant Böses 🤪.
Nicht unser Ding - zu viel Alltag für den Urlaub. 🙃
Wir flüchten mit der Fähre nach Devonport (15 Min. Fahrt) und landen in einer anderen Welt. Der steile Aufstieg zum Mount Victoria verschafft Abstand und neue Perspektiven.

Was bleibt als Eindruck von Auckland (außer Baustellen-Gewusel)?
Das Viertel Parnell ist auf jeden Fall eine Entdeckung wert! Überraschend sind der Rosengarten ganz in der Nähe des Frachthafens, die Bademöglichkeiten in der Judges Bay gleich nebenan und die beiden versteckt liegenden Parks Scarborough Reserve und Alberon Reserve.