Montag, 11. März 2019

Das hatten wir nun davon ... ein NZL-Fazit



Ein gemeinsames Statement zur Neuseeland-Reise wäre sicherlich möglich gewesen, schließlich sind wir auch acht Wochen zusammen die Reise gereist (das Bild zeigt uns auf der quasi letzten Etappe in der S-Bahn von Köln nach Bergisch Gladbach). Aber den Blog haben wir weitgehend auch im Wechsel geschrieben, um den unterschiedlichen Perspektiven Raum zu lassen. Und so wollen wir es auch beim Neuseeland-Fazit halten, aus dem Singapur als Zwischenstation außen vor geblieben ist. Etwas mehr zu lesen diesmal und ausnahmsweise ohne Bilder, aber so isses halt. Zwölf Fragen ... und das sind unsere Antworten:

Gibt es einen Ort oder eine Landschaft, die Dir am besten gefallen hat?
BT (Barbara Travelpepper): Am besten ... nein, aber sehr gefallen haben mir auf der Südinsel die Gegend um Ruby Bay (Nelson) mit den Obst- und Weinanbaugebieten, der Abel Tasman Nationalpark und Marlborough Sound. Und auf der Nordinsel der Tupare Park (New Plymouth), Taupo und Umgebung sowie die Coromandel Peninschula. Ganz generell fasziniert haben mich die Nähe von Küsten und Bergen, die Verschiedenartigkeit der Küstenlinien (Fjorde, Strände, Felsen) und die Farben.

RT (Robert Travelpepper): Au weia, das ist eine richtig schwere Frage. Wir sind durch so viele fantastische Gegenden gefahren, dass es fast unmöglich ist, ein Ranking aufzustellen. Als Landschaft in der Summe fand ich den nördlichen Teil der Südinsel sehr schön (um Nelson herum, aber vor allem die Sounds), wenn es ein Ort sein soll, dann Taupo und Umgebung.

Ist da trotzdem ein Punkt, den Du nie vergessen wirst?
BT: 👀 Mit dieser Formulierung bin ich vorsichtig geworden: Mit zunehmendem Alter vergesse ich mehr, als mir lieb ist. 😏

RT: Nicht einer, sondern drei. Der erste liegt im Aoraki / Mount Cook Nationalpark. Etwas erhöht in diese riesige Ebene schauen ... der Wahnsinn. Und Nummer 2 war der Cullen Point Lookout auf dem Queen Charlotte Drive. Da steigst du aus deinem Auto, schaust auf den Queen Charlotte Sound mit seinem milchig-türkisen Wasser und hältst nicht für möglich, wie schön die Natur sein kann. Und der dritte war im Tupare Garden in New Plymouth. Ich glaub, in einer größeren Idylle hab ich noch nie gesessen.

Neuseeländisches Essen ist ...?
BT: ... immer wieder anders. Die Gerichte auf der Karte haben denselben Namen, werden aber in jedem Restaurant anders zubereitet, variieren in Zutaten und Würzung. Für alle gilt: Hauptaspekt der Gerichte sind Lamb, Beef oder Seafood/Fish. Gemüse/Salat oder Sonstiges ist Beilage. Genau das Richtige für die Fraktion „Fleisch ist mein Gemüse“. Vegetarisch ist zwar machbar, aber klar die Ausnahme.

RT: Ich fand es recht abwechslungsreich, weil sie sich doch immer wieder andere Details ausdenken. Es findet sich immer was, das schmeckt.

Essen war also prima. Wie ging’s denn mit dem Linksverkehr? Wie waren die Straßen, das Mietauto?
BT: Zum Straßenbild gehören abbiegende Autos, die bei strahlendem Sonnenschein den Scheibenwischer anhaben 😂 ... das sind die Touristen ... wir fügten uns nahtlos ein. Die Kiwis nehmen es nachsichtig gelassen. 😊 Mit dem Linksverkehr ging es weitestgehend gut, wobei es schon permanente Aufmerksamkeit brauchte, immer wieder darauf zu achten, zunächst nach rechts und dann nach links zu schauen. Aber: über 7.000 km ohne Schramme, yeah!!! 👍

Die Straßenführung war auf der von uns gewählten Route „interessant“. Aber wer zum Milford Sound, dem Haast Pass, über die Whanganui-River-Road, den Forgotten World Highway oder zum Lighthouse am East Cape fährt (= jede Menge Schotterpiste), hatte es dann auch verdient, wenn aus dem Mietwagen „Sunny“ zunächst ein „Dusty“ und gegen Ende ein „Schlammy“ wurde. Ich war froh über den kompakten Allrad SUV, der uns nie im Stich ließ.

RT: Der Linksverkehr ist kein Problem, da findet man schnell rein. In Situationen, in denen man intuitiv reagieren muss, springt aber doch immer wieder der Scheibenwischer an, wenn man eigentlich blinken will. Ist halt auch andersrum. Total witzig: Als ich das erste Mal daheim wieder im Auto saß, da hab ich auch gewischt, statt geblinkt!
Die Straßen sind in der Regel ok, selbst die Gravel Roads. Und unser Mietauto war super. Nur der Name wechselte. Eigentlich hieß er Sunny. Manchmal aber auch Dusty.

Wie waren die Unterkünfte?
BT: Sie waren so unterschiedlich wie die Gastgeber, obwohl wir fast alles B&B Unterkünfte hatten. Unterschiedlich waren Größe und Zustand. Von Wohnungsgröße mit mehreren Räumen bis hin zu einer Gartenlaube von der Größe eines Liegewagen-Abteils und von top gepflegt bis „Basic“ war alles dabei. Wie viel Raum wir fühlten, hing auch vom B&B-Verständnis unserer Gastgeber ab. Bei manchen hatten wir zwar nur ein überschaubares Zimmer, wurden aber zur Nutzung von Wohnzimmer / Lounge ausdrücklich eingeladen. Bei anderen wurde eher deutlich, dass man sich als Gast auf das Zimmer begrenzen möge. Höchst unterschiedlich war auch das Frühstück. Mal in Gesellschaft der Hosts und anderen Gästen an einem Tisch, mal separiert „jeder für sich“. Mal üppig, frisch, lecker gekocht, mal die Zutaten abends im Kühlschrank zum „Self-Service“ am Morgen.

RT: Fast ausnahmslos gut. Das Hicks Bay Motel kann ich nicht empfehlen. Es als „basic“ zu bezeichnen, das ist fast noch ein wenig geschönt. Bei den B&B’s ist es halt so, dass Du in manchen Kunde bist, in anderen ein wirklicher Gast. An drei Stationen fand ich es sehr eingeengt. An vier Stationen war es schwer, wieder zu fahren, weil ich mich so wohl gefühlt habe.

Welchen Leuten seid ihr begegnet? Wie sind die Kiwis so?
BT: Sie sind so unterschiedlich wie alles dort. Ob in den Lokalen, im Supermarkt, an der Tanke, in der Laundry oder auf der Straße: die Meisten sind offen und freundlich, super nett und hilfsbereit. Aber es gibt halt auch hier Exemplare, denen man kein zweites Mal begegnen möchte. 👻

Auf mich wirkten die Kiwis sehr pragmatisch. Sie halten sich nicht mit Unnötigem auf. Das zeigt sich in der Sprache: so werden aus Kilometern schlichte „K‘s“ [kei-s] und aus Kilogramm „kg‘s“ [kei-dji-s].

Bei unseren Hosts reichte die Spannbreite der Kommunikation von „guten Tag und guten Weg“, ausgedehnten Gesprächen mit großer Sympathie bis hin zu Adoptionswünschen unsererseits.👫

RT: Was echt auffällt, das ist die grundsätzliche Freundlichkeit. Die bräuchten wir in Deutschland auch! Und die Serviceorientierung ist enorm. In drei unserer B&B’s war eine Herzlichkeit am Start, da sind uns die Gastgeber binnen zwei / drei Tagen echt ein bisschen zu Freunden geworden. Einfach toll.

Und die Kiwis mit Federn? Welche gesehen? Anderes Viehzeug?
BT: Mich haben die enormen Schaf- und Rinderherden beeindruckt. Besonders toll fand ich die Black Angus mit ihrem glänzenden Fell. Die Besichtigung der Albatros- und Tölpelkolonien war großartig! Für eine sagenhafte Akustik sorgten die heimische Vogelwelt und die Zikaden.

RT: An den Pancake Rocks auf dem Rückweg zum Auto lief urplötzlich ein Kiwi über unseren Weg. Auch an anderer Stelle sahen wir noch welche. Und ansonsten sind die Vogelstimmen halt andere als bei uns. Mein Lieblingsvogel war der bei Papatowai am fast südlichsten Punkt der Reise. Klang beinahe wie die Werbung eines großen deutschen Telekommunikationsanbieters! Außerdem natürlich Unmengen Rinder und Schafe, gerne auch mal auf der Straße. Ach ... Sandflies. Verzichtbar.

Das Wetter ist ja immer ein Thema. Wie war denn das Wetter?
BT: Tja, was soll ich sagen: sehr unterschiedlich! 😁 Von Sonne pur mit einer Temperatur-Spanne von 21 - 31 Grad 🌞 bis hin zu einem Monsunregentag 💦 und Raureif auf den Wiesen morgens bei 4 Grad war alles dabei. Schnee hatten wir nicht, wir konnten ihn aber aus der Ferne am Mt. Cook sehen.

RT: In der Summe echt sommerlich. Zweimal hatten wir auch Monsun, je einmal auf der Süd- und der Nordinsel. Und dann am Ende der Reise die Überreste eines indonesischen Zyklons. Das war ein bisserl schade. Aber ich will mich nicht beschweren. Hab ganz hübsch Farbe gekriegt.

Alle reden vom Klima und dem Klimawandel. Was gibt es zum Klima in der Reisegruppe für Anmerkungen?
BT: Wir sind als Travelpeppers wieder zusammen nach Hause gefahren, das ist doch schon was! 😜Zwischendrin wurde das Klima mal hitzig, ja geradezu fiebrig ;-). Wer weiß, was das war. Über einen Zeitraum von acht Wochen fast 24 h täglich zusammen zu sein, mag eine Zerreißprobe sein ... wir kriegen so was ganz gut hin.

RT: Acht Wochen praktisch ununterbrochen zusammen, das ging echt gut. Die Misses und ich waren im Reisen immer schon ne Bank. Da wird sich auch mal angeranzt, ja, aber das ist selten. Das Einzige, wo wir nicht so gut drin sind, ist wabern. Wenn wir ohne Plan durch ne Stadt laufen, dann ist es wie ein kleiner Wettbewerb, wann der Erste die nerven verliert. Ich wüsste jetzt aber nicht zu sagen, wer in den zwei Monaten gewonnen hat. Sensationell war für mich, wie die Misses die Phasen als Krankenschwester gemeistert hat. Fühlte mich wie privat versichert!

Acht Wochen auf Reisen, das ist eh ungewöhnlich. Deine Gedanken dazu vorher und nachher?
BT: Vorher: So lange war ich / waren wir noch nie unterwegs! Halte ich das aus oder wird mit das zu lang? Werden wir uns vertragen? 😳

Nachher: Die Zeit verging nicht wie im Fluge, aber es fühlt sich seltsam an, dass sie jetzt vorbei ist. Ich hätte noch länger durch NZL gondeln können, mir wurde die Zeit nicht lang oder gar langweilig. Wir zwei können so was! 👍😊

RT: Ja, vorher hab ich auch gedacht, ob es nicht schwierig ist, so lange von daheim weg. Aber der Gedanke war flott erledigt. Nach drei Tagen Singapur hatte ich schon das Gefühl, wir sind zwei Wochen unterwegs. Na ja, und dann duddelt man sich so durch den Reiseplan, wandelt von Traumblick zu Sensationspanorama und zack sind acht Wochen rum. Danach fühlte es sich wie weniger als zwei Monate an.

Was würdest Du mit Blick auf Deine Erfahrungen nach der Reise anders machen als vorher?
BT: Für eine erste Reise fand ich Route und Umfang ziemlich gut. Bei einer zweiten Tour würde ich manche Orte/Regionen nicht mehr ansteuern, bei anderen würde ich mehr Zeit einplanen (Banks Peninsula, Catlins, Marlborough Sound/Weingüter, Coromandel, Bay of Islands). Ich würde noch genauer auf Flug- und Fährzeiten schauen bzw. anders planen. Auch wäre mir eine Mischung aus B&B, FeWo und Hotel/Motel lieber.

RT: Wenig, um es ganz direkt zu sagen. Auckland würde ich komplett aussparen, am Eastcape einen Tag einsparen und in New Plymouth auch. Und die Westseite der Northlands, die kann man sich eigentlich auch schenken, wenn man nicht totaler Baumfetischist ist. Aber in der Summe haben wir in den acht Wochen echt fast alles richtig gemacht. Sehr gute Quote!

Letzte Frage: Ist der Traum denn mit der Reise in Erfüllung gegangen? Ist das Geschenk an euch selbst zum 25. Jahrestag eingelöst?
BT: DEFINITIV! 👍😍

RT: Ganz deutlich! Der Landeanflug auf Christchurch war ein sehr bewegender Moment. Nach vierzig Jahren dort Hinträumen dann tatsächlich in Neuseeland aufzusetzen, da hab ich schon ein Tränchen verdrückt. Es brauchte viel Geduld, den Traum nicht aus den Augen zu verlieren. Dass ich ihn nun erfüllt bekam, und das noch mit meiner Liebsten an der Seite ... hach ...


Montag, 4. März 2019

Erkenne den Unterschied

Nun sind wir seit zwei Tagen wieder daheim und in Vorbereitung auf ein Fazit. Dass es damit noch etwas braucht, das liegt vor allem daran, dass wir noch etwas mit der Eingewöhnung beschäftigt sind. Das klingt vielleicht im ersten Moment etwas seltsam, aber tatsächlich ist festzustellen, dass man nach acht Wochen auf Reisen zum Beispiel eine eigene Küche quasi erst wieder kennenlernen muss. Das Essen stand in diversen Restaurants halt immer auf dem Tisch, so man es orderte. Das ist sehr plötzlich wieder anders. Konsequenterweise waren wir gleich am ersten Abend hier daheim erstmal beim Griechen um die Ecke auswärts essen.

Und irgendwie sind noch ein paar Dinge anders. Das hier war zum Beispiel ein Ausblick aus dem Zimmerfenster, während wir auf Reisen waren:


Und hier zuhause vom Balkon sieht es aktuell so aus:


Na ... ? Da entsteht schon sowas wie eine Tendenz, warum wir mit einer Eingewöhnung kämpfen, oder? Aber wir liefern gerne noch ein zweites Beispiel. Ausblick in die nähere Umgebung noch vor einigen Tagen:


Und dagegen heute:


Also, wir gehen einfach mal davon aus, dass ihr jetzt verstehen könnt, warum es aktuell nicht so ganz einfach ist, mit dem Begriff "Zuhause" etwas zu verbinden, das Attraktivität ausstrahlt. Oder um es anders zu formulieren: Wir müssen erst wieder lernen, auch im Grauen das Schöne zu erkennen.

Sogar bei uns selbst ist irgendwie eine Wandlung eingetreten, seit wir wieder hier sind. Noch vor kurzer Zeit haben wir so ausgeschaut:


Bedingt durch die Rückkehr auf die Nordhalbkugel und kombiniert mit aktuellen zeitlichen Ereignissen hat sich eine Metamorphose zugetragen:


Tja, was sollen wir da noch groß sagen? Das ist mehr oder minder offensichtlich, oder? Wir arbeiten noch eine Weile am Wiedereintritt in die hiesige Atmosphäre, gewöhnen uns an die Zeit und die Drehmomente auf der Nordhalbkugel und feilen noch etwas an unserem Reisefazit. Das bildet dann den Abschluss an diesem Blog.

Alaaf, ihr Lieben!

Freitag, 1. März 2019

If you are full, I‘m happy

Die Travelpeppers hatten im Singapurer Hotel gerade den letzten Schluck Kaffee des Frühstücks heruntergespült, da kam Big Mama an den Tisch. Wir tauften sie liebevoll so, weil sie eine Fröhlich- und Freundlichkeit ausstrahlte, die sie von den ganzen anderen dienstbaren Geistern im Saal unterschied. So rundlich wie ihr Leib, so war auch ihr Lächeln und vor allem fehlte ihr dieses Devote, das die anderen alle hatten. In dieser letzten Szene bot sie uns weiteren Kaffee an, was wir aber mit dem Hinweis „We are ready.“ dankend ablehnten. Sie nahm die leeren Tassen aufs Tablett, strahlte noch ein wenig mehr als sonst und verabschiedete uns mit den Worten des Tages: „If you are full, I‘m happy.“

Was hat dieser Satz für eine umfassende Wirkung? Nicht nur unsere Bäuche waren voll vom final breakfast, sondern auch unsere inneren Speicher von den letzten Wochen. Nun sitzen wir am Flughafen Changi, in weniger als zwei Stunden geht es zurück nach Dschörmäni ... und wir sind gleichermaßen full wie happy.

Apropos Flughafen. Im Moment erscheint kaum möglich, dass noch jemals ein anderer Flughafen die Qualität dieses Airports wird steigern können. The Travelpeppers erklären in erstaunlicher Einigkeit Changi bis auf Weiteres zum definitiven Lieblingsflughafen! So viel Platz, so viel Ruhe trotz größter Geschäftigkeit, so viel Sauberkeit ... einfach super. Und mit einer Reihe von Bildern von hier empfehlen wir uns in die Luft, wenn alles so läuft, wie geplant, melden wir uns wieder nach dem Touchdown in Frankfurt.







Donnerstag, 28. Februar 2019

Hitzeschlacht nach Zeit-K.O.

Was es jetzt genau gewesen ist, das uns beiden gestern den K.O. versetzt hat, das wissen wir nicht. Wir waren ja ganz froh, Auckland und vor allem den blöden Flughafen hinter uns zu lassen, aber der Preis war halt auch ein Jetlag und die immer noch krasse Schwüle hier in Singapur. Gestern Abend ging jedenfalls nix mehr in Sachen Blog, da war nur noch Koma im klimatisierten Hotelzimmer.

Für uns ist das gerade alles irgendwie unwirklich, dass die Reise zu Ende geht. Dieser Moment, in dem alles Erlebte an der gefühlten Schwelle vom Jetzt in die Vergangenheit steht, dehnt sich in den letzten Stunden hier in Südostasien spürbar. Ein Eintauchen in die Welt daheim erscheint ebenso undenkbar wie vor acht Wochen der Gedanke, nach zwölf Stunden Flug irgendwo im tropischen Asien zu sein. Es bleibt dabei, dass wir erst daheim mit ein wenig Abstand bilanzieren können und werden, aber ein Gefühl ist schon jetzt da, das sich nicht verändern wird: Dankbarkeit. Wir durften das alles sehen und erleben. Und als hätte Singapur das geahnt, haben sie uns das Bild dazu auf der Straße gegeben: Schwein gehabt!



Natürlich hat das mit dem gerade begonnen Jahr des Schweines zu tun, dessen Beginn die Chinesen kürzlich feierten, aber für uns passte es trotzdem. Welch ein Glück haben wir, hier und in Neuseeland gewesen zu sein.

Über all die Dankbarkeit hatten wir natürlich auch noch Besichtigungsarbeit zu leisten. Gestern vor allem aus diversen Hop-on-Hop-off-Bussen, weil wir uns vor Müdigkeit lieber durch die Gegend fahren ließen. Hier ein paar Eindrücke aus dem Doppeldecker-Bus heraus:




Heute waren wir dann wie bei einer thermischen Herausforderung unterwegs, um bei 31 Grad und gefühlten 147 % Luftfeuchtigkeit ein architektonisches Meisterwerk zu erkunden: die Henderson Waves Brücke. Es ist eine Fußgängerbrücke, die zwei Parks miteinander verbindet. Und auch die Aussicht von der Brücke auf die Stadt ist wieder mal der Hammer.





Und dann kam noch eine besondere Fahrt dazu, sozusagen die Luftfahrt des Tages! Mit der Seilbahn ging es vom Mount Faber hinüber zur Amüsier-Insel Sentosa. Die ist in ihrer Künstlichkeit kaum für uns attraktiv gewesen, aber die Fahrt bot schon tolle Aus- und Einsichten. Damit wollen wir es für heute dann auch bewenden lassen. Ein letzter Eintrag aus Südostasien kommt dann morgen noch vom Flughafen, bevor wir ins Fluggerät gen Deutschland steigen.







Dienstag, 26. Februar 2019

Last minute(s)

Nun sind sie tatsächlich da, die letzten Minuten in Kiwi-Land. Es geht auf Mitternacht zu und wir warten auf den Nachtflug nach Singapur. Reichlich Zeit, diesen finalen Tag unserer Rundreise in Neuseeland zu beleuchten. By the way: so was wie ein Gesamt-Fazit werden wir erst später ziehen, wenn wir wieder daheim sind.

Nach all den Baustellen, dem unentwegten Lärm und Dreck, den Auckland für uns so prägte, wollten wir es wissen, ob es da auch eine andere Seite gibt. Und tatsächlich ... im Coyle Park ist sie uns begegnet. Der Wahrheit halber sei erwähnt, dass im Hintergrund des ersten Bildes selbstverständlich Baumaschinen wummerten. Trotzdem ist die Ansicht eine andere als bisher ...


Und nur wenige Meter von diesem Punkt entfernt steigt man ein paar Stufen hinunter, ist den Maschinen doch entkommen. Ein lauer Wind weht, sanftes Plätschern streichelt die Ohren und die Hoffnung wird erfüllt, dass auch in dieser Stadt ein paar Flecken existieren müssen, an denen die Spannung stetigen Wirtschaftswachstums mal vergessen werden kann. Idylle unweit des Wahnsinns.


Zu dieser Zeit waren wir übrigens bereits obdachlos! Kein B&B mehr, nix Hotel! Nur noch unser Auto als letzte Zuflucht! Aber da noch so viele Stunden drin hocken, das war auch keine Option. Also noch mal Kultur, quasi auf den letzten Metern. Im Auckland Museum geht es ganz viel um die Beteiligung des Landes an diversen Kriegen, insbesondere den Weltkriegen. Aber es geht auch um die Maoris und um Naturkunde und Vulkanismus.

Das Ding mit den Maori haben wir nur zum Teil verstanden. Es hat pausenlos den Anschein, als ginge es den Ureinwohnern vornehmlich um das Herausstrecken der Zunge. Aber es erschließt sich einfach nicht, ob sie gerade runter gestreckt gehört, wann nach links und wann nach rechts weg?




Was ließen sich für letzte Bilder finden. Vom superdreckigen Auto etwa, das wir nach 7.100 Kilometern wieder in die Obhut des Vermieters zurückgaben. Vom Flughafen in Auckland etwa, den wir bei genauer Betrachtung nicht minder blöd finden wie den größten Teil der Stadt auch. Nein, auch das Bild der schon auf das Einsteigen hindämmernden Misses Travelpepper passt nicht hierher, deren Vitalität um diese Uhrzeit für gewöhnlich der einer gelesenen Buchseite entspricht, die man vor einer Viertelstunde umblätterte. Nein, das letzte Bild aus Neuseeland soll eines sein, das uns mit der hiesigen Kultur verbindet. Denn wir beide fürchten, das wir in den letzten Wochen etwas zugenommen haben.

Auf bald, dann wieder aus Singapur!



Montag, 25. Februar 2019

Eiskalter Start, versöhnliches Ende


Fangen wir doch mal mit dem Schönen an. Perfektes Licht für den ersten Blick hinaus in die Bucht von Russell. Das Meer hat seine ihm eigentlich ureigene Farbe zurückgewonnen.


Was so malerisch aussieht, das ist aber nur die eine Seite der Medaille. In der Villa Russell wird im Sommer das Frühstück auf der Veranda serviert und Sommer ist, wenn‘s im Kalender steht! Bei 14 Grad und lebhaftem Wind weht es einem dann beinah das Müsli vom Teller, aber wenn die Gastgeber in kurzen Hosen und barfuß servieren, da wirft man dann verschämt den Schal hinter sich, reißt die Pudelmütze runter und setzt sich auf die Handschuhe. 

Wie auch immer ... bei der Abreise aus der Bay of Islands umweht uns auf der Fähre nicht nur der Wind, sondern auch der Gedanke, dass wir hier noch etwas hätten bleiben können. Aber der Zeitplan sieht heute was Anderes vor. Am Strand von Orewa machen wir eine letzte Mittagspause an einem der Beaches, die wir so lieben gelernt haben.


Von hier aus sind es nur noch vierzig Kilometer bis zum Sky Tower von Auckland, an dessen Fuß wir die letzte Nacht in einem neuseeländischen Bett verbringen. Also, nicht an dessen Fuß, sondern in einem Hotel daneben (kleine Klarstellung für die pingeligen Leser 😉). Schaut so vom Hotelzimmerfenster im 16. Stock aus:


Und so dann von der anderen Seite:


Es ist die orange Front in der Bildmitte, die das zum Sky City gehörende Grand Hotel ziert. Aus rund 200 Metern hat man den passenden Überblick und diese Perspektive versöhnt uns ein wenig mit dieser Stadt, die uns beim ersten Kontakt außer den Baustellen und dem Lärm nicht so viel gesagt hat. Aber wer über den Dingen steht, der hat den nötigen Abstand.

Die Bilder vom Sonnenuntergang und der Stadt und von zwei vergnügten Beobachtern bilden den Abschluss. Uns bleibt noch ein einziger Tag in diesem wunderbaren Land. Schon ein etwas seltsames Gefühl nach all den Wochen ...






Sonntag, 24. Februar 2019

Die Wetter-Hoffnung lebt!

Der Morgen kommt noch etwas trüb daher. Das hält den auf Sommer programmierten Kiwi nicht davon ab, uns das Frühstück bei gefühlten 15 Grad (Einschätzung von Mister Travelpepper) auf der Veranda zu servieren (in T-Shirt, Shorts und Barfuß ... nicht Mister Travelpepper!!! 😁).
Nachdem uns der Kaffee gut durchgewärmt hat, nutzen wir das Wetterschwächeln für eine touristische Pflicht der etwas anderen Art: das Entleeren des Mietautos und das Befüllen der Koffer 🤪. Nach sechs Wochen im „Kleiderschrank auf Rädern“ und dem Kauf diverser Mitbringsel ist das keine leichte Aufgabe 🙃.
Irgendwann sind wir soweit... und das Wetter auch.

Die Szenerie am Long Beach von Russell versöhnt uns mit den vergangenen Tagen.


Abendessen im Bayside an der Promenade.


uuups, ein weiterer Schauer kündigt sich an:


Der Spuk ist aber nach ein paar Minuten schonwieder vorbei.


Morgen geht es zurück nach Auckland.