Ruhetag mit abschließender Reisewarnung

Den Travelpeppers ist nach ziemlich genau vierwöchiger Herumreiserei heute mal der Saft ausgegangen. Oder uns hat die immer wieder in der Medizinliteratur beschriebene Nordinsel-Westküstenmüdigkeit in Vulkannähe überfallen, keine Ahnung. Jedenfalls haben wir die meiste Zeit Siesta gemacht und unser Motelzimmer ein bisschen abgewohnt. Es hat nur zu einem kurzen Ausflug nach New Plymouth gereicht, da allerdings an einen wieder mal schwarzsandigen Strand und an eine besondere Brücke. Dazu die passenden optischen Eindrücke:

Die Brücke gehört, das sei noch gesagt, zum Coastal Walkway von New Plymouth, auch wenn wir wenig davon gegangen sind. Auch der Taranaki hat sich heute spitzenmäßig rar gemacht, was aber passt, denn schließlich ist Sonntag. Er braucht auch seine Pausen.

Apropos Taranaki. Es ist eine so schöne Geschichte, die sich um diesen Berg rankt, dass sie es wert ist, kurz erzählt zu werden. Die Tatsache, dass hier rundherum kein Berg vergleichbarer Größenordnung liegt, wirft ja die Frage auf, wie das wohl kam. Die Maori haben darauf die schönste Antwort. Einst verliebten sich mit dem Taranaki und dem Tongariro gleich zwei Vulkane in die Bergin Mount Pihanga. Tongariro gewann das Duell um die Gunst von Pihanga und Taranaki zog sich aus der Berggruppe im Zentrum der Nordinsel als einziger zurück und ging in den Westen. Noch immer Grollen sie sich gelegentlich an.

Das Leben der Kiwis ist geprägt von solchen Geschichten, aber auch von ganz viel britischem Einfluss natürlich. Mit dem Linksverkehr wachsen sie auf (auch wir zeigen Zeichen der Gewöhnung), der Sport ist geprägt von typischen Spielen wie Rugby und Cricket. Und präzise sind sie.

Wohl der Dame, die weiß, dass sie nur noch 21 Meter einhalten muss und nicht etwa 23. In wieder anderen Dingen sind sie hingegen ganz anders als die Mutterländler. Es geht ja schon damit los, dass man 1972 auf das metrische System umstellte. Aber sie sagen nicht 10 Kilometer, sondern „tihn käi“. Das war natürlich lautschriftlich dargestellt (eigentlich „ten k“). Aus irgendeinem Grund wird das E von „ten“ zu einem langen i und ilometer komplett verschluckt. Das Radio sendet keine Advertisings, sondern „ads“. Und wenn der Gatte gebeten wird, fünf Kilo Kartoffeln einzukaufen, dann sind das five „käidschiehs“. Das macht immer wieder mal das Verständnis etwas komplizierter, wenn aus dem Nichts diese Abkürzungen auftauchen. Aber es ist auch lustiger.

Beim Essen kann man sagen, dass die Inseln alles bieten, was man haben möchte. Nur Maori-Essen haben wir noch nicht gesehen. Viel Fisch natürlich, Lamm und Beef. Und ab und an sowas:

Unsere Gastgeberin in Picton servierte uns das bei der Ankunft und sagte, es handele sich um ein Weight Watchers-Rezept. Nach vollständiger oraler Überprüfung stellten wir sie zur Rede, da uns Zweifel kamen. Unter der Androhung, dass wir nicht weiterreisen würden, gestand sie uns, die Rezepte hätten eine dreistellige Punktezahl.

Ganz zum Schluss noch eine Reisewarnung für das Restaurant „The Table“ in New Plymouth. Mister Travelpepper bestellte dort Tortellini mit einer Sauce aus Lauch und Basilikum. Als die Kellnerin den Teller brachte, kam einen Moment der Gedanke auf, man erhielte dort eine am körperlichen Ausgangsgewicht orientierte Speise-Menge. Im Boden des annähernd trichterartigen Tellers befanden sich vier Stückchen rosa eingefärbter Rettich, drei Stückchen marinierte Zwiebeln, ein Bodensatz aus Lauch und Basilikum sowie die erschütternde Zahl von FÜNF Tortellini. Der geschmackliche Eindruck ließ sich bei der vorhandenen Menge nicht vertiefen, war aber vordergründig gut. Wer allerdings satt werden möchte und nicht bloß Geld loswerden, der sollte das The Table meiden.